Sprachstrukturen

Buch des Wissens

Kapitel: 1 2 3 5 6 7 8 9 10

Sprachenliste mit allen Sprachen, die im Buch des Wissens sowie in anderen Bereichen der Seite erwähnt werden.

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Kapitelautorin: Nicole Nau

Sprachen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie bedeutungstragende Elemente zusammengefügt werden, d.h. wie Wörter und Sätze gebildet werden. Der Teilbereich der Linguistik, der sich mit Wortbildung und Wortformen beschäftigt, heißt Morphologie, während sich die Syntax mit der Kombination von Wörtern zu Phrasen und von Phrasen zu Sätzen beschäftigt. Dieses Kapitel verdeutlicht die strukturelle Vielfalt, die es in den Sprachen der Welt gibt, und führt einige grundlegende Begriffe und Beschreibungstechniken ein.

Wörter in Texten

Texte bestehen aus Wörtern. Um einen Text verstehen oder produzieren zu können, muss man jedoch mehr als nur die Bedeutung der einzelnen Wörter kennen. Wörter nehmen entsprechend ihrer Funktionen in Phrasen und Sätzen unterschiedliche Positionen und Formen an. Ferner gibt es verschiedene Techniken, Wortformen zu kombinieren. Wenn man einen Text übersetzt, so übersetzt man diesen nicht einfach Wort für Wort. Ein wesentliches Unterscheidungskriterium von Sprachen ist, wie viel und welche Art von Information in einem einzelnen Wort gebündelt ist. Die Anzahl der Wörter, die benötigt wird, um ein und dieselbe Bedeutung auszudrücken, variiert daher von Sprache zu Sprache in hohem Maße. Vergleiche im Folgenden die estnische und die Tok-Pisin-Version der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Man kann die unterschiedlichen morphologischen und syntaktischen Strukturen schnell erkennen. Unterschiede gibt es allerdings auch in eng verwandten Sprachen wie dem Deutschen und dem Niederländischen:

 Sprache Allgemeine Erklärung der Menschenrechte [1]  Anzahl der Wörter
Estnisch Inimõiguste ülddeklaratsioon 2 Wörter
Tok Pisin Toksave long ol raits bilong ol manmeri long olgeta hap bilong dispel giraun 13 Wörter
Deutsch Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 4 Wörter
Niederländisch Universele verklaring van de rechten van de mens 9 Wörter

Wenn man die obigen Beispiele analysiert, erkennt man zwei Gründe für die unterschiedliche Wortanzahl: Erstens kann in einer Sprache ein Inhalt durch (mehrere) einzelne Wörter ausgedrückt werden, der in einer anderen durch ein Kompositum dargestellt wird. So verwendet man für die zwei englischen Wörter „human“ und „rights“ im Deutschen beispielsweise ein Kompositum, welches aus den Wörtern „Menschen“ und „Rechte“ zusammengesetzt und als ein Wort realisiert wird (also nicht wie im Englischen, vgl. „Menschen Rechte“. Und auch das Estnische kombiniert die Nomen „inimene“ (‚Mann, Mensch‘; Wurzel „inim-“) und „õigused“ (‚Rechte‘) in einem Wort. Die Bedeutung „allgemeine Erklärung“ wird im Estnischen ebenfalls durch ein Kompositum ausgedrückt: „ülddeklaratsioon“. Neue Wörter können auch durch Derivation (d.h. durch Ableitung) gebildet werden – im Englischen wird z.B. das Adjektiv „universal“ vom Nomen „universe“ deriviert (weitere Beispiele zu Komposition und Derivation findet Ihr weiter unten).

Zweitens setzen die Sprachen der Welt eine unterschiedliche Anzahl von Funktionswörtern ein. Diese sind in der Regel kurze Wörter, die dazu verwendet werden, Wörter oder Phrasen miteinander zu verbinden oder eine grammatische Bedeutung wie z.B. Plural oder Definitheit auszudrücken. So beinhaltet im niederländischen Beispiel die Präposition „van“ (‚von‘) eine bindende Funktion, während „de“ als definiter Artikel (‚der, die‘) die grammatische Bedeutung der Definitheit trägt: „De rechten van de mens“ bedeutet wörtlich „die Rechte von den Menschen“. Im Tok Pisin ist „bilong“ das Äquivalent zum niederländischen „van“ bzw. englischen „of“. Das Wort „ol“ markiert den Plural, z.B. „buk“ (‚Buch‘) – „ol buk“ (‚Bücher‘). Diesen Pluralmarker findet man auch im obigen Beispiel: „ol raits bilong ol manmeri“ (‚Rechte der Menschen‘) = „Menschenrechte“. Im Gegensatz zu Funktionswörtern werden Wörter, die Konzepte wie „Mann“, „Rechte“, „erklären“, „sprechen“, „allgemein“ etc. ausdrücken, Inhaltswörter genannt.

Allgemein formuliert gibt es zwei Möglichkeiten, grammatische Bedeutung auszudrücken: Durch Funktionswörter (wie etwa im Niederländischen „van“, „de“, im Englischen „of“, „the“ sowie im Tok Pisin „ol“ und „bilong“) oder durch Flexion [2]:

Hierbei werden Inhaltswörter in ihrer Form verändert, z.B. durch Hinzufügen oder Eliminieren einer Endung. Zu Sprachen, die für das Ausdrücken von grammatischen Bedeutungen vornehmlich Flexion verwenden, zählen beispielsweise Polnisch und Ungarisch.

 Sprache Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Polnisch Powszechna deklaracja praw człowieka
Ungarisch Az emberi jogok egyetemes nyilatkozata

Das polnische Beispiel enthält vier Inhaltswörter („allgemein“, „Erklärung“, „Rechte“, „Mensch“), die alle in flektierter Form auftreten und dadurch ihre Funktionen in der Phrase und ihre Beziehungen zu den anderen Wörtern ausdrücken. So ist das letzte Wort „człowieka“ (‚des Menschen‘) die Genitiv-Singular-Form des Nomens „człowiek“ (‚Mensch, Mann‘), und wird gebildet, indem man das Suffix „-a“ an die Basis anhängt: „Człowiek-a“ (‚des Mannes‘). Die Wortform „praw“ (‚der Rechte‘) ist die Genitiv-Plural-Form (oder auch einfach der Genitiv Plural) von „prawo“ (‚Recht‘). Wie Ihr sehen könnt, besitzt hier die Grundform eine Endung, während der Genitiv Plural keine hat: „Praw“ (‚der Rechte‘ (gen.pl (die Abkürzungen findet Ihr am Ende des Kapitels erklärt))), „praw człowieka“ (‚der Rechte des Menschen‘) = „der Menschenrechte“. Die Bedeutung entspricht dem niederländischen „van de rechten van de mens“.

In der ungarischen Version findet man ein Funktionswort (den definiten Artikel „az“) und vier Inhaltswörter: „Mensch“, „Rechte“, „allgemein“ und „Erklärung“. Der Plural wird am Nomen durch ein Suffix markiert: „jog-ok“ (‚Rechte‘ („jog“ ‚Recht‘)). Die grammatische Beziehung zwischen „Erklärung“ und „Menschenrechte“ wird durch das Suffix „-a“ in der Wortform „nyilakozat-a“ (‚Erklärung-poss‘) markiert (für Possession (grammatische besitzanzeigende Relationen) siehe weiter unten).

Nicht nur Inhaltswörter, sondern auch Funktionswörter können flektiert werden und besitzen somit verschiedene Wortformen. Dies kann man am Beispiel des Deutschen beobachten: In der Phrase „(Erklärung) der Menschenrechte“ stellt die Wortform „der“ den Genitiv Plural eines definiten Artikels dar, welcher im Nominativ die Form „die“ hat. Vergleiche: Die Menschen (nom.pl) – der Menschen (gen.pl); die Rechte (nom.pl) – der Rechte (gen.pl); die Menschenrechte (nom.pl) – der Menschenrechte (gen.pl).

Übung

Vergleiche die hier angegebenen und andere Übersetzungen der Phrase „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ und finde weitere Funktionswörter!

Wörter in gesprochener Sprache

In Texten, die in einer modernen Orthographie verfasst sind, können Wörter relativ gut identifiziert werden: Wörter sind Aneinanderreihungen oder ‚Ketten‘ („strings“) von Buchstaben, die durch Leerstellen oder Satzzeichen voneinander getrennt werden. Präziser ausgedrückt bezeichnet man eine solche Reihung oder Kette als graphisches Wort. Beispiele wie die folgenden englischen Formen, die weder Leerstellen noch Satzzeichen aufweisen und somit als ein graphisches Wort definiert werden können, lassen hier allerdings Zweifel aufkommen: <I’m> (= „I am“), <I’ve> (= „I have“) oder <he’s> (= „he is“) (graphische Formen werden in eckigen Klammern dargestellt). Gerade in gesprochener Sprache treten solche zweifelhaften Fälle oft zahlreicher auf als solche, die eindeutig sind. Deshalb ist es relativ problematisch, Wortgrenzen exakt zu bestimmen. Wird für eine Sprache ein Schriftsystem entwickelt, besteht eine der ersten komplizierten Aufgaben darin, festzulegen, was als zusammenhängendes graphisches Wort und was getrennt geschrieben werden soll (siehe auch Kapitel 5 (Schrift)). Selbst in Sprachen mit einer langen Schrifttradition bestehen oft Unstimmigkeiten und Klärungsbedarf bei Wortgrenzen und graphischen Wörtern. Dennoch stellen der Begriff „Wort“ und die Unterscheidung, die zwischen Funktionswörtern und Flexion getroffen wird, Idealisierungen dar, die in geschriebener Sprache am praktikabelsten sind.

ÜBUNG:

Suche in Deiner Muttersprache (oder in einer anderen Sprache, die Du beherrschst) nach Beispielen, in denen die Wortgrenzen nicht klar festgestellt werden können.

Funktionswörter werden oft kurz und schwach betont, lautlich verschmelzen sie zudem tendenziell mit benachbarten (Inhalts-)Wörtern. Ein Element, das typischerweise mit einem anderen Wort ‚verschmilzt‘, ohne wirklich ein Teil davon zu werden, nennt man Klitikon. Beispiele aus dem Englischen sind <’s>, <’ve> und <’m>. Klitika unterscheiden sich von Suffixen darin, dass sie an unterschiedliche Wörter diverser Wortarten gebunden werden können. Suffixe hingegen lassen sich in der Regel nur an eine bestimmte Wortart binden (Verb, Nomen, Adjektiv) und haben eine fixierte, bestimmte Stellung innerhalb des Wortes bzw. der Wortform. Allerdings liegen bei Funktionswörtern, Klitika und Suffixen keine starren Grenzen vor: So kann sich im Laufe der Zeit ein Funktionswort zum Klitikon entwickeln (beispielsweise wird das englische <am> zu <’m>) und ein Klitikon zum Suffix. Betrachten wir das folgende Beispiel aus dem Polnischen (zum Verständnis der Technik, die in diesen und folgenden Beispielen verwendet wird, und zur Bedeutung der Abkürzungen siehe  Polar questions :

„śpiewa-ł-a=by“ ‚(sie) würde singen‘

sing-pst-f-cond

„gdy=by śpiewa-ł-a“ ‚wenn (sie) sänge‘

if-cond sing-pst-f

Der Vergangenheitsmarker „-ł-“ und der Genusmarker (Femininum) „-a-“ haben einen festen Platz in der Verbform, während der Konditionalmarker „-by“ an die Verbform oder eine Konjunktion gebunden werden kann. Früher war dieses Element ein Funktionswort, während es jetzt ein Klitikon ist, das sich schließlich zum Suffix entwickeln kann.

Die innere Struktur von Wörtern

Wie wir bereits gesehen haben, können Wörter aus mehreren Komponenten bestehen. Die kleinste bedeutungstragende Einheit eines Wortes nennt man Morphem, wobei „bedeutungstragend“ sich hierbei ebenso auf grammatische wie auf semantische Bedeutungen bezieht. So enthält beispielsweise die Wortform „rights“ (‚Rechte‘) zwei bedeutungstragende Elemente oder Morpheme: Die Wurzel („right“) und einen Pluralmarker („-s“). Die Wortform „unbelievable“ enthält drei Morpheme: Das Präfix „un-“ (Negation), die Wurzel „believ(e)“ und das Suffix „-able“ (ein Morphem, das aus Verben Adjektive macht). Ein Morphem kann unterschiedliche Formen annehmen. So sind beispielsweise die Formen „un-“ in „unbelievable“ (‚unglaublich‘), „in-“ in „incredible“ (‚unglaublich‘) und „im-“ in „impossible“ (‚unmöglich‘) unterschiedliche Erscheinungsformen eines einzigen Morphems. Die konkrete, gesprochene oder geschriebene Form (Realisierung) eines Morphems nennt man Morph. Entsprechend ist die folgende Aussage noch korrekter als die oben gemachte: Die Wortform „rights“ enthält zwei Morpheme, die durch die beiden Morphe „right“ und „-s“ ausgedrückt werden. Wenn ein Morphem unterschiedliche Formen besitzt, werden diese Allomorphe genannt: Im Englischen sind die Präfixe „in-“ und „im-“ Allomorphe desselben Morphems. Im Gegensatz dazu ist das „in-“ in „incredible“ (‚unglaublich‘) ein Morph eines anderen Morphems als das, welches „in-“ in „income“ (‚Einkommen‘) realisiert: Diese Morphe gehören zu unterschiedlichen Morphemen – konsequenterweise drücken sie auch unterschiedliche Bedeutungen aus.

Grundsätzlich wird unter folgenden Arten von Wortkomponenten unterschieden:
Wurzel Ein Morphem, das lexikalische Bedeutung trägt („right“ in „right-s“, „believ(e)“ in „un-believ-able“)
Suffix Ein Morph, das einer Wurzel folgt („-s“ in „right-s“, „-able“ in „un-believ-able“)
Präfix Ein Morph, das einer Wurzel vorangeht („un-“ in „un-believ-able“)
Affix  Überbegriff für Präfix, Suffix etc. (siehe unten)
(flexivische) Endung Das letzte Suffix einer Wortform, das grammatische Bedeutung(en) ausdrückt („-s“ in „right-s“, „-s“ in „un-touch-able-s“)
Stamm Der Teil eines Wortes (Wurzel oder Wortform), an den die Flexionsendung gebunden wird, wenn eine vorhanden ist; ein Stamm kann entweder nur die Wurzel („right-“) enthalten, eine Wurzel und ein oder mehrere Affixe („un-touch-able-“), oder mehr als eine Wurzel mit oder ohne Affixe (deutsch: „Menschenrecht-“, estnisch: „inimõigus-“ (‚Menschenrecht-‘)

Wortbildung

Das Wort „Wort“ ist ambig (d.h. mehrdeutig): Es kann sich auf eine konkrete Form, ein bestimmtes Wort in einem gesprochenen oder geschriebenen Text beziehen (wenn man z.B. die Wörter eines Textes zählt) oder auf eine abstraktere Form- und Bedeutungseinheit (wenn man beispielsweise sagt, dass „right“ und „rights“ Formen desselben Wortes sind). Ein Fachbegriff für „Wort“ mit letzterer Bedeutung ist Lexem. Was man in Texten findet, sind hingegen Wortformen. Das Bilden von Wortformen, die zum selben Lexem gehören, wird Flexion genannt. Das Bilden von neuen Lexemen bezeichnet man im Gegensatz dazu als Wortbildung.

Eine Möglichkeit der Wortbildung (also der Bildung von Lexemen) ist die Komposition. Als Komposition bezeichnet man die Kombination zweier (oder mehrerer) Wurzeln zu einem Wort. Wir haben oben das deutsche Wort „Menschenrechte“ und das entsprechende estnische „inimõigused“ betrachtet. Weitere Komposita finden wir auch im Beispiel aus dem Tok Pisin: Das Wort „toksave“ (‚Erklärung‘) enthält die Wurzeln „tok“ (‚sprechen‘) und „save“ (‚wissen‘); „manmeri“ (‚Leute‘) besteht aus „man“ (‚Mann‘) und „meri“ (‚Frau‘). In der folgenden Tabelle findet Ihr weitere Beispiele aus anderen Sprachen:

Sprache Kompositum Bedeutung Bestandteile
Teop [3] beiko moon ‘Mädchen’ beiko ‘Kind’ + moon ‘Frau’
Logba [4] iwónɖú ‘Honig’ iwó ‘Biene’ + nɖú ‘Wasser’
Sheko [5] bōw kuʈʂu ‘Handballen’ bōw ‘Bauch’ + kúʈʂú ‘Hand’
yārb suku ‘Vene’ yārbm̄ ‘Blut’ + súkú ‘Seil’
ʂūbū bambù ‘Grab’ ʂūbū ‘Tod’ + bambù ‘Grube’

In vielen Sprachen werden Wörter (Lexeme) gebildet, indem man Affixe (also z.B. Suffixe oder Präfixe) zu einer Wurzel oder zu einem Stamm hinzufügt. Diese Art der Wortbildung nennt man Derivation. Einige Beispiele:

Ungarisch ember ‘Mann, Mensch’ (Nomen) -> ember-i ‘menschlich’ (Adjektiv)
Polnisch prawo (Wurzrl praw-) ‘Recht; Gesetz’ (Nomen) -> praw-nik ‘Anwalt’ (Nomen)
Niederländisch verklar- ‘erklär-’ (Verbstamm) -> verklar-ing ‘Erklärung’ (Nomen)

Weitere Beispiele und Derivationstechniken folgen unten.

Wortbildung kann auch eine Art ‚sprachliche Kürzung‘ darstellen, um eine Bedeutung auszudrücken, für die man anderenfalls mehrere Wörter (Lexeme und Wortformen) verwenden müsste. So lautet beispielsweise eine Übersetzung der Bedeutung des Choctaw-Wortes „tononol“ – welches von „tonoli“ (‚rollen‘) deriviert wird – im Englischen „to roll back and forth“ (‚hin und her rollen‘). Im Tok Pisin hingegen wird im Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Bedeutung „universal“ durch die Form „long olgeta hap bilong dispel giraun“, wörtlich „an jeder Stelle dieser Welt“, ausgedrückt.

Strategien zur Bildung von Lexemen und Wordformen

Bei Flexion und Derivation werden diverse formale Methoden verwendet. Am weitesten verbreitet ist der Gebrauch von Affixen – besonders von Suffixen (Elemente, die einer Wurzel folgen) und Präfixen (Elemente, die einer Wurzel vorangehen), zum Beispiel:

Sprache Basis Formen mit Suffix, Präfix oder beidem

Sheko [6]

íík’ ‘alt sein’ (Verb)

sūb ‘rot sein’ (Verb)

ʒááʒ ‘gut sein’ (Verb)

ííkńs‘old’ (Adjektiv)

sūbm̄s‘red’ (Adjektiv)

ʒééǹʃ ‘gut’ (Adjektiv)

Puma [7]

khim ‘Haus’ (Nomen)

uƞkhim ‘mein Haus’, kakhim ‘Dein Haus’

Logba [8]

gbla ‘lehren’ (Verb)

zɔ ‘verkaufen’ (Verb)

ɔgblawo ‘Lehrer’ (Nomen)

ɔzɔwo ‘Verkäufer’ (Nomen)

Hinweis: „ɔ-“ ist ein Präfix und „-wo“ ist ein Suffix

Neben Suffixen und Präfixen gibt es noch weitere Formen von Affixen. Ein Infix z.B. wird in die Wurzel integriert:

Sprache Basis  Formen mit Infixen

Mlabri [9]

peelh ‘to sweep the floor’

tɛk ‘to hit’

chrɛɛt ‘to comb’

prneelh ‘broom’

trnɛk ‘hammer’

chnrɛɛt ‘comb’

Lakhota [10]

máni ‘he sings’

aphé ‘he hits’

hoxpé ‘he coughs’

mani ‘I sing’

aphe ‘I hit’

hoxpe ‘I cough’

Während ein Infix die Wurzel spaltet, integriert sich ein sogenanntes Transfix (alternativ auch Konfix genannt) in Teilen in die Wurzel, spaltet sich also selbst, bevor es in der Wurzel auftritt. Diesen morphologischen Prozess findet man in semitischen Sprachen (z.B. Arabisch, Hebräisch). Mehrere Vokale werden in eine aus Konsonanten bestehende Wurzel integriert, wobei manchmal auch Präfixe oder Suffixe hinzukommen. So hat beispielsweise im ägyptischen Arabisch die Wurzel „k-t-b“ die Bedeutung „schreiben“. Beispiele für Wortformen sind „katab“ (‚er schrieb‘), „ki’taab“ (‚Buch‘), „maktaba“ (‚Buchhandlung‘), „maktuub“ (‚geschrieben‘)(Bauer 1988: 25).

Als Reduplikation bezeichnet man die teilweise oder vollständige Dopplung eines Wortes (bzw. einer Wurzel oder eines Stammes). Diese Technik ist in den Sprachen der Welt weit verbreitet. In Europa ist sie eher selten, tritt allerdings z.B. bei einigen lateinischen Verben auf, die den Perfekt-Stamm durch Reduplikation des ersten Wortsegments bilden (siehe Tabelle unten). Ebenso können auch Teile aus der Mitte eines Wortes redupliziert werden, wie in den Beispielen aus dem Choctaw deutlich wird. In der digital vorliegenden Datenbank Graz Database on Reduplication werden weltweit Daten von Sprachen mit Reduplikation gesammelt. Im WALS findet man zu diesem Thema weitere Informationen (Kapitel Reduplikation (Rubino 2013)).

Language form without reduplication form with reduplication
Latin curr-o ‘I run’tend-o ‘I span’pung-o ‘I sting’ cucurr-i ‘I have run’tetend-i ‘I have spanned’pupung-i ‘I have stung’
Choctaw [11] tonoli ‘to roll’binili ‘to sit’ tononoli ‘to roll back and forth’
bininili ‘to rise up and sit down’
Amele [12] ana ‘where’me ‘good’ʔela ‘long’
dahing ‘ears’
eben ‘hands’
gasuena ‘he searches’
anaana ‘wherever’
meme ‘very good’
ʔeʔela ‘very long’
dadahing ‘the ears of everyone’
ebeben ‘the hands of everyone’
gasu-gisu-ena ‘he searches repeatedly’

Diverse Modifizierungen des Stammes sind weitere Möglichkeiten der Flexion und der Derivation. Hierzu zählen folgende Phänome:

  • Ablaut: Ein Vokal der Basis ändert sich, so z.B. im Englischen: „man“ – „men“ (Singular – Plural; vgl. auch im Deutschen „Mann“ – „Männer“)), „sing“ – „sung“ (Infinitiv – Partizip Perfekt), „sing“ – „song“ (Verb – Nomen);
  • Konsonantenalternation am Ende oder Anfang eines Stammes, z.B. im Englischen am Stammende: „believe“ (‚glauben, meinen, vermuten‘) (Verb) – „belief“ (‚Glaube, Meinung, Überzeugung‘) (Nomen). Konsonantenalternationen am Anfang eines Stammes hingegen sind typisch für keltische Sprachen, zum Beispiel im Walisischen: „cartref“ (‚Heim‘) – „gartref“ (‚daheim‘);
  • Betonungsverschiebung: z.B. Englisch „import“ (Nomen) – „import“ (Verb);

  • Tonwechsel in Tonsprachen: Betrachten wir nun die Beispiele aus dem Logba und Sheko, in denen Töne (die in der Orthografie durch Akzente markiert werden) grammatische Kategorien wie Tempus oder Person markieren:

Language example
Logba [13] Matúkpí ubón adzísiadzí.
Matukpí ubón adzísiadzí.
‘I was going to farm every day.’
‘I go to farm every day.’
Sheko [14] Ṃbaadúra hadùfù.
Ḿbaadúra hádùfù.
‘Did you hit my younger brother?’
‘Did he hit our younger brother?’

Mehrere dieser Möglichkeiten können kombiniert auftreten, zum Beispiel Suffigierung mit Konsonanten- oder Vokalalternation. Im Polnischen ist die Form für den Nominativ Singular des Wortes für „Holz“ folgende: „las“, ausgesprochen als [las]. Die Lokativ-Form wird gebildet, indem man das Suffix „-e“ hinzufügt, wobei sich zusätzlich der Vokal von [a] zu [ɛ] und der finale Konsonant von [s] zu [ɕ] verändert: „w lesie“ [lɛɕɛ] (‚im Wald‘).

Grammatische Kategorien

Funktionswörter, Affixe und alle weiteren Möglichkeiten zur Bildung von Wortformen werden verwendet, um grammatische Kategorien explizit auszudrücken, beispielsweise Numerus (z.B. Singular, Plural), Tempus (z.B. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) und Kasus (z.B. Nominativ, Akkusativ, Dativ). Eine wesentliche Eigenschaft grammatischer Kategorien ist deren obligatorische Verwendung in einer Sprache. In vielen europäischen Sprachen wird z.B. die Kategorie Numerus für Nomina obligatorisch markiert. So spricht man im Englischen von „(a/the) book“ (Singular) oder „books“ (Plural). In vielen australischen oder nordamerikanischen Sprachen jedoch wird Numerus für Nomina nicht markiert oder nur in einigen Ausnahmen oder nur bei bestimmten, z.B. belebten, Referenten. Im Warrgamay (Australien) beispielsweise bedeutet „ƞulmburru“ beides, „Frau“ und „Frauen“ (Corbett 2001: 84, nach Dixon 1980), die Kategorie Numerus ist hier also nicht bestimmt.

Ein weiteres Beispiel für eine Kategorie, die nicht in jeder Sprache obligatorisch vorkommt, ist Definitheit. Will man den polnischen Satz „kupiłam książkę“ ins Deutsche übersetzen, muss man sich zwischen „ich kaufte ein Buch“ und „ich kaufte das Buch“ entscheiden. Dies zeigt, dass Definitheit im Deutschen (also der Unterschied zwischen „ein Buch“ und „das Buch“) eine grammatische Kategorie ist, während dies im Polnischen nicht der Fall ist. Im Polnischen (und im Deutschen) kann man „kupiłam tę książkę“ (‚ich kaufte das Buch‘) oder „kupiłam jakąś książkę“ (‚ich kaufte (irgend)ein Buch‘) sagen. Dies ist jedoch nicht dasselbe wie die obligatorische und reguläre Wahl zwischen definitem und indefinitem Artikel in Sprachen wie Deutsch oder Englisch. Auf der anderen Seite verrät der polnische Satz uns mehr als der deutsche – im Hinblick auf das Geschlecht des Sprechers: Der Sprecher – die erste Person Singular –, welcher das Buch gekauft hat, ist weiblich. Dies ist erkennbar an der Verbform „kupiłam“ (‚ich (f) kaufte‘). Bei einem männlichen Sprecher muss es „kupiłem“ (‚ich (m) kaufte‘) heißen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Genus (Maskulinum, Feminin, Neutrum) im Polnischen eine grammatische Kategorie ist, die obligatorisch an Verben in der Vergangenheitsform (sowie an Adjektiven und Pronomen) markiert wird (im Gegensatz dazu ist Genus z.B. im Englischen keine Flexionskategorie). Will man demnach den Satz „ich kaufte ein Buch“ins Polnische übersetzen, muss man – um die korrekte Verbform zu bilden – wissen, ob der Sprecher ein Mann oder eine Frau ist. Man muss obligatorisch eine Auswahl zwischen „-a-“ und „-e-“ treffen, die in den Rahmen „kupił_m“ (‚ich kaufte‘) integriert werden muss. Im Englischen ist das Genus nur bei der Auswahl des Pronomens der dritten Person Singular wesentlich: „he bought books“ (‚er kaufte Bücher‘) vs. „she bought books“ (‚sie kaufte Bücher‘). Das Ungarische wiederum trifft diese Unterscheidung nicht, beide Sätze werden mit „(ö) vett könyveket“ übersetzt, wobei das Pronomen („ö“) „er“ oder „sie“ bedeutet (und in diesem Beispiel auch weggelassen werden) kann.Es gibt sehr viele verschiedene grammatische Kategorien, unter denen jede Sprache ihre individuelle Auswahl trifft. In vielen Sprachen der Welt treten jedoch dieselben Kategorien auf. Die am weitesten verbreiteten Kategorien sind folgende: Person, Numerus, Genus, Definitheit, Kasus, Tempus, Aspekt (z.B. Perfektiv, Imperfektiv, Kontinuativ), Modus (z.B. Imperativ, Konditional), Genus verbi (z.B. Aktiv, Passiv) und noch einige weitere, die in westeuropäischen Sprachen allerdings nicht auftreten. Innerhalb jeder Kategorie gibt es wiederum eine begrenzte Auswahl an Optionen. Im Bereich Numerus unterscheiden die meisten Sprachen zwischen Singular und Plural, während manche Sprachen feinere Unterscheidungen treffen, z.B. Singular (Einzahl) – Dual (‚exakt zwei‘) – Plural (Mehrzahl) oder Singular (Einzahl) – Paukal (‚geringe Mehrzahl‘) – Plural (Mehrzahl). Auf die Kategorien Person und Genus soll nun exemplarisch im Detail eingegangen werden.

Person

Die Kategorie Person bezieht sich auf die Partizipation im Sprechakt. Formal wird sie durch Personalpronomen (z.B. im Deutschen: „ich“ (1.sg), „du“ (2.sg), „wir“ (1.pl) etc.) und/oder personale Formen des Verbs markiert, wie beispielsweise im Polnischen: „kocham“ (‚ich liebe‘), „kochasz“ (‚du liebst‘), „kocha“ (‚er/sie/es liebt‘), „kochamy“ (‚wir lieben‘), „kochacie“ (‚ihr liebt‘), „kocha“ (‚sie lieben‘). In den meisten Fällen findet man eine Dreiteilung in erste Person = der/die Sprecher („ich“ / „wir“), zweite Person = der/die Adressat/en („du“ / „ihr“) und dritte Person = andere Personen oder Dinge, die nicht direkt im Sprechakt involviert sind („er/sie/es“, „sie“ (pl)). Dieses System wird oft mit einer zweiteiligen Numerusunterscheidung kombiniert (Singular vs. Plural), sodass z.B. „wir“ als ‚erste Person Plural‘ definiert wird. Dies ist jedoch sprachwissenschaftlich betrachtet nicht präzise – „wir“ ist nicht der Plural von „ich“ im gleichen Sinne wie„Bäume“ der Plural von „Baum“ ist. Normalerweise referiert das Pronomen der ersten Person Plural („wir“) nicht einfach auf mehrere Sprecher, sondern auf eine Kombination des Sprechers mit jemand anderem, entweder einer oder mehrerer zweiten oder dritten Person(en). Im Deutschen bedeutet die Frage „treffen wiruns wieder?“ – abhängig vom Äußerungskontext – entweder „treffen wir (= du / ihr und ich) uns wieder?“ (erste und zweite Person(en)) oder „treffen wir (= sie/er / sie (pl) und ich) uns wieder?“ (erste und dritte Person(en)). Die erste Interpretation nennt man inklusiv (weil der Adressat einbezogen wird), die zweite exklusiv (da der Adressat hier außen vor gelassen wird). Viele Sprachen unterscheiden diese zwei Bedeutungen mittels verschiedener Pronomen. Im Chamorro[15] gibt es zum Beispiel zwei Wörter für die erste Person Plural („wir“): „ta“ (inklusiv, d.h. ‚du / ihr und ich‘) und „in“ (exklusiv, ‚sie/er / sie (pl) und ich‘).

Mehr Informationen zu dieser Unterscheidung findest Du im WALS, Kapitel 39 (Inklusiv/exklusiv-Unterscheidung in freien Pronomen) und 40 (Inklusiv/exklusiv-Unterscheidung in der verbalen Flexion) (Cysouw 2013a, 2013b).

Wird die Unterscheidung inklusiv vs. exklusiv mit einer Numerus-Distinktion wie z.B. ‚Singular vs. Dual vs. Plural‘ kombiniert, ergeben sich noch mehr Realisierungen. Vergleiche die folgenden Beispiele im Puma[16]. Sie stellen die unterschiedlichen Möglichkeiten dar, den Satz „wir essen Reis“ zu formulieren, abhängig davon, ob der Adressat einbezogen ist und ob auf zwei oder mehrere Personen referiert wird:

‘We eat rice’ where ‘we’ =  category label

keci roƞ caci

‘you (sg.) and I’

dual inclusive

ke roƞ cee

‘you and I and at least one other person’

plural inclusive

kecika roƞ cacika

‘(s)he and I’

dual exclusive

keka roƞ ceeka

‘they and I’

plural exclusive

*Erklärung: Das erste Wort ist das Personalpronomen („wir“), das letzte ist das nach Person flektierte Verb „essen“. .

Genus (Nominalklassen)

In europäischen Sprachen unterscheiden wir beim Genus meist zwischen Feminina und Maskulina oder Feminina, Maskulina und Neutra. In anderen Teilen der Welt gibt es auch Sprachen mit vier oder fünf Genera, und in der Niger-Sprache Fula beispielsweise wird sogar zwischen 20 Klassen unterschieden. Im Gegensatz dazu gibt es allerdings auch Sprachen, die ihre Nomina überhaupt nicht nach Nominalklassen unterteilen. Im WALS findet man unter Kapitel 30 (Anzahl von Genera) folgende Information: In einer Auswahl von 257 Sprachen der Welt besitzen 145 kein Genus als grammatische Kategorie (z.B. Ungarisch und Englisch), 50 Sprachen haben zwei Genera (in Europa beispielsweise Französisch und Lettisch), 26 Sprachen haben drei Genera (z.B. Polnisch und Deutsch), 12 Sprachen haben vier Genera und 24 Sprachen fünf oder mehr. Sprachen mit mehr als fünf Klassen gibt es vor allem in Afrika, aber auch in Papua-Neuguinea und Australien.

       BoK_Chapter3_wals

 

Die Idee hinter der Kategorie Genus ist die, dass Nomen unterschiedlichen Klassen zugehörig sind und sich dies in der Kongruenz widerspiegelt, d.h. innerhalb derselben Phrase oder desselben Satzes folgen diverse Wörter in ihren Formen dem Genus des Nomens. Die Einteilung von Nomen in solche Klassen (Genera) kann semantisch und/oder grammatisch motiviert sein. In semantisch motivierten Systemen werden beispielsweise Nomen, die Menschen bezeichnen, in einer Klasse zusammengefasst, solche, die Bäume bezeichnen, in einer anderen usw. Die traditionellen Bezeichnungen Genus (‚Geschlecht‘), Maskulinum und Femininum sind darauf zurückzuführen, dass Nomina, die Menschen oder Tiere bezeichnen, in europäischen Sprachen abhängig vom Geschlecht des Referenten unterschiedlichen Klassen zugeordnet werden (das Wort für „Mann“ ist maskulin, das für „Frau“ feminin). Bei den meisten Nomina jedoch findet die Zuordnung zu einer Klasse nicht aus semantischen, sondern aus rein grammatischen Gründen statt. Im Polnischen z.B. ist das Wort „książka“ (‚Buch‘) ein Femininum, während „czasopismo“ (‚Zeitschrift‘) ein Neutrum und „artykuł“ (‚Artikel‘) ein Maskulinum ist (vgl. auch die deutschen Lexeme und ihre Genera). Die folgenden Satzbeispiele zeigen, wie Adjektive, Pronomina und einige Verbformen mit dem entsprechenden Nomen in Bezug auf das Genus kongruieren (vgl. auch die deutschen Übersetzungen):

Ten dobr-yartykuł został wydan-y już dawno. ‚Dieser gute Artikel wurde vor langer Zeit publiziert.‘

Ta dobr-aksiążka został-a wydan-a już dawno. ‚Dieses gute Buch wurde vor langer Zeit publiziert.‘

To dobr-eczasopismo został-o wydan-e już dawno. ‚Diese gute Zeitschrift wurde vor langer Zeit publiziert.‘Der Begriff Nominalklasse ist neutraler als der Begriff Genus, da er die Assoziation mit dem natürlichen Geschlecht verhindert. Die einzelnen Klassen werden dann schlicht als „Klasse 1“, „Klasse 2“ usw. bezeichnet. Die folgenden Beispiele sind dem Yimas[17] entnommen, einer Sprache mit zehn Klassen. Die Suffixe an den Wörtern für „mein“ und „groß“ zeigen, dass die Wörter für „Fuß“, „Korb“ und „Stimme“ unterschiedlichen Klassen angehören, genau wie es im obigen Beispiel aus dem Polnischen bei den Wörtern „Artikel“, „Buch“ und „Zeitschrift“ der Fall war:

sar-urang
one-clf
padusi
woman
‘one woman’
duo
two
ikue
CLF
anjiang
dog
‘two dogs’
tigo
three
batang
CLF
pituluik
pencil
‘three pencils’

Klassifikatoren

Eine weitere Möglichkeit der grammatischen Klassifikation von Nomen ist der Gebrauch von Klassifikatoren. Diese sind Funktionswörter, die in bestimmten Nominalkonstruktionen verwendet werden. Oft treten Klassifikatoren in Konstruktionen mit Numeralia auf, wie man an folgendem Beispiel der austronesischen Sprache Minangkabau[18] erkennen kann:

namtampara amana kpa ‘my big foot’
foot my:class9.sg big:class9.sg
antuk amana-w? kpa- w? ‘my loud voice’
voice my-class10.sg big-class10.sg
impran amana-m kpa-m ‘my big basket’
basket my-class7.sg big-class7.sg

Man kann zwar versuchen, diese Konstruktionen mit „eine Person Frau“, „zwei Tier Hund“, „drei Objekt Stift“ zu imitieren, muss aber bedenken, dass die Wörter „urang“, „ikue“ und „batang“ in Minangkabau Funktionswörter (und nicht Nomina) sind und sich grammatisch auch entsprechend verhalten.

In einigen nordamerikanischen Sprachen beziehen sich Klassifikatoren auf das Objekt des Verbs. In einer solchen Sprache hat beispielsweise das Verb mit der Bedeutung „geben“ diverse Realisierungsformen, welche abhängig von dem zu gebenden Objekt ausgewählt werden. In den unteren Beispielen aus dem Cherokee[19] wird der Klassifikator in die Sequenz „gà-____-nèè’a“ eingefügt, die „sie gibt ihm“ bedeutet (das erste Wort in jeder Zeile ist das Nomen, welches das Objekt bezeichnet, hier also „Katze“, „Wasser“, „Shirt“):

Wèésa gà-káà-nèè’a ‘She is giving him a cat’ (káà for living beings)

Àma

à-nèèh-nèè’a ‘She is giving him water’ (nèèh for liquids)
Àhnàwo gà-nʊ́ʊ́-nèè’a ‘She is giving him a shirt’ (nʊ́ʊ́ for flexible objects)

Wortstellung

In most languages the order in which words are combined to phrases and clauses is important: there may be only one possibility, or different orders have different meanings. English is very strict in allowing only the order subject – verb – object in transitive clauses. For example, we can only say He loves me, but not *Loves he me, *Me loves he, *He me loves etc. [20]. In German, the most important rule for simple declarative sentences is that the verb be the second element of the clause. Both Er liebt mich and Mich liebt er are grammatically correct sentences. If we add another word, for example vielleicht ‘maybe’, we can form the correct sentences Vielleicht liebt er mich ‘maybe he loves me’, Er liebt mich vielleicht or Mich liebt er vielleicht, but not *Vielleicht er liebt mich with the verb in the third position. The difference between the German sentences Er liebt mich and Mich liebt er is that in the second variant the object (mich ‘me’) is emphasized, while the first variant is neutral with respect to emphasis. Many languages use word order in clauses for emphasis, usually together with a distinctive intonation. If a simple shift of word order is not possible, there may be special constructions which allow to place the object at the beginning of the sentence, for example in

English It’s me he loves or I am the one he loves. The order which is (most) neutral with respect to emphasis is called “basic word order”.

Linguists have investigated the basic word order of simple sentences and found out that there are certain regularities. In simple sentences with the three elements subject (S), object (O) and finite verb (V), there are six logical possibilities for their order: SOV, SVO, OSV, OVS, VSO,VOS. If the choice were completely random, we would expect that each pattern were found equally often in the languages of the world, but this is not the case. Instead, the two patterns that start with the subject are by far more frequent than the rest. Here is the result of an investigation of 1377 languages (Dryer 2011a, http://wals.info/chapter/81A; consult this site for more information and example sentences):

Basic order Example Number of
languages
SOV Turkish, Saliba [21]

565

SVO French,
Lelemi [22]

488

VSO Welsh,
Maori [23]

95

VOS Malagasy, [24] Tsotsil [25]

25

OVS Hixkaryana [26]

11

OSV Nadëb [27]

4

no dominant order Hungarian, Nunggubuyu [28]

189

total

1377

From these data we may infer that there is a strong preference to put the subject before the object – only in 40 of the 1377 investigated languages the object precedes the subject in basic word order (in the patterns VOS, OVS and OSV). Note that in this investigation only nominal subjects and objects were considered (like in The cat chased the bird), not those expressed by a pronoun (like in He chased it) or a person marker on the finite verb.

Polare Fragen (Ja/nein–Fragen)

Another function of word order in German is to distinguish declarative sentences from interrogative sentences, or more precisely sentences that express polar questions (those that can be answered by “yes” or “no”). While in declarative sentences the verb is at the second position, in polar questions it is put at the first place, usually followed by the subject: Liebt er mich? ‘Does he love me?’, Liebt er mich vielleicht? ‘Does he love me, maybe?’, Liebt er vielleicht mich? ‘Is it maybe me he loves?’. This technique of marking questions is found mainly in European languages (German, Dutch, Swedish, Czech, Spanish and others), only occasionally in other parts of the world. The different techniques used in polar questions and their occurrence in the languages of the world are described in WALS, chapter 116 (Dryer 2011b, http://wals.info/chapter/116).

The most popular technique for marking questions in the languages of the world is by a question particle, as Polish czy. In Polish and many other languages the question particle is placed at the beginning of the sentence, while in other languages it is placed at the end, or after the first word of the clause.

Language example
Polish Jan kupił książki.

Czy Jan kupił książki?

‘Jan bought books.’
‘Did Jan buy books?’

Maybrat [29]ana m-amao Kumurkek a
3pl 3-go Kumurkek q‘Are they going to Kumurkek?’Mono [30]Charley=w̃aʔ mia-pɨ
Charley=q go-perf‘Has Charley left?’ (the question marker is a clitic that attaches to the first word)

Some languages mark questions in the verb-form. In this case, it is more common to have a special inflectional form used in questions, while the verb-form of declarative sentences is unmarked. However, in a few languages the opposite constellation is found: declarative sentences contain an obligatory marker (for example, for mood) which interrogative sentences lack. The following examples are from two languages spoken in Ethiopia:

Language example
Zayse [31]

hamá-tte-ten

háma-ten

‘I will go’

‘Will I go?’

Sheko [32]

ṇ-māāk-ā-m

ṇ-māāk-ā

únà ʂókú tuurùk’à tʂ’ádǹ kìákɘ

únà ʂókú tuurùk’à tʂ’ádǹ kìa

‘I will tell’

‘Shall I tell?’

‘In the past, there has been war in Sheko.’

‘In the past, has there been war in Sheko?’

In most languages questions have an intonation different from declarative sentences, and often this is the only feature that distinguishes interrogative sentences from declarative sentences.

How to express possession

There are several ways to express the same content, even in one language. A good example to show this is possession, that is the meaning ‘someone has something’, ‘something belongs to someone’. For example, in English we can say She has red hair, or Her hair is red, She is red-haired, She is a redhead… The possibilities vary with the things possessed. We cannot say *She is red-cared for ‘she has a red car’, and we don’t say *She owns red hair, while She owns a red car is fine. In most languages of western Europe (including Polish) the construction with a verb meaning ‘have’ is the most basic; it is used with very different kinds of “possession” (compare: I have a car / I have a brother / I have time / I have a headache….).

Terminology
possession the relation between a possessor and a possessum, meaning ‘have’, ‘own’, ‘belong’
possessor the “owner” in a broad sense: someone or something that has something; in the English sentences John has red hair, John owns two houses, This car belongs to John, and in the phrase John’s father the name John expresses the possessor
possessum what belongs to someone or something; in the sentences Suzie has a car, This car belong belongs to Mary, My mother’s car is red, the possessum is (a/this) car

 

In Greenlandic, the verb ‘have’ and the noun expressing the thing possessed are combined in a compound verb:

Language example
Greenlandic [33] angut taanna qimmi-qar-puq
man that dog-have-3sg.ind
‘That man has dogs’,
literally: “That man dog-owns”

In constructions of the ‘have’-type the possessor is encoded as the subject of the clause. Many languages of the world prefer other constructions. In a sample of 240 languages, only 63 had an equivalent of English have, and many of these are spoken in western or central Europe (Stassen 2011, chapter 117 of WALS, http://wals.info/chapter/117). Languages that don’t have a verb meaning ‘have’ usually use a construction with a verb meaning ‘be’. This is therefore called the ‘be’-type. It is more widespread in the languages of the world than the ‘have’-type. Here, it is the possessum that is encoded as the subject, and the verb expresses existence or location. The possessor is expressed in various ways, for example in a dative form, as in Hungarian and Sheko, or marked by a preposition, as in Irish. In other languages the meaning ‘I have a car’ is expressed in a construction that can be translated literally as “a car is with me”, or “my car exists”, or “speaking of me, there is a car”, etc.

Language example
Hungarian Istvan-ak új autója van.
Istvan-dat new car.poss is
‘Istvan has a new car’
(Literally: ‘To Istvan is his new car.’)
Sheko [34]

dādū t’āāgǹ íʃ-kǹ kìákɘ
child two she-dat exists

‘She has two children.’
(Literally: ‘There’s two children to her.’)

Irish [35]

Tá cat beag agam.
is cat small at.me

Níl madra agam.
is.not dog at.me

‘I have a small cat.’

‘I don’t have a dog’

Avar [36]

dir mašina bugo
1sg.gen car iii-be.pres
‘I have a car’
(Literally: ‘My car is’)
Tondano [37]

si tuama sie wewean
anim.sg man top exist

wale rua
house two

‘The man has two houses’
(Literally: ‘As far as the man is concerned, there are two houses’

Possession is expressed not only in clauses, but also in phrases like my car, John’s house, the father of my friend. As you can see in these examples, English uses several techniques in such phrases: a different word-form (I – my, he – his, we – our), a clitic attached to the last word of a noun phrase (John – John’s, [the new teacher] – [the new teacher]’s), or a preposition ([my friend] – of [my friend]). In all these cases the relation “possession” is marked at the word or phrase that denotes the possessor, while the possessum is expressed in the basic form (see table 1).

In Hungarian we also find several construction types, but in contrast to English, it is the possessum that always bears the mark of the relation while the possessor may be unmarked, for example: István könyv-e ‘István’s book’, a diák könyv-e‘the student’s book’ (see table 2). Recall the example ‘declaration of human rights’ from the beginning of this chapter: in Hungarian the relation between ‘human rights’ and ‘declaration’ is marked by the suffix -a at the word nyilatkozat ‘declaration’.

emberi jogok nyilatkozat-a
human rights declaration-POSS

In the case of first and second person, the possessor is expressed in Hungarian as a suffix on the noun denoting the possessum, for example könyv-em ‘my book’, könyv-ed ‘your book’.

In another Hungarian construction both the possessor and the possessum are marked: István-ak könyv-e ‘István’s book’, a diák-ak a könyv-(see table 3).

 

Table 1: Possession marked at the possessor (English my car, his house, John’s book, the father of my friend, declaration of human rights)
possessor possessum
basic form as possessor basic form as possessed
I my car =
he his house =
John John’s book =
my friend of my friend the father =
human rights of human rights declaration =

 

Table 2: Possession marked at the possessum (Hungarian István könyve ‘István’s book’, a diák könyve ‘the student’s book, emberi jogok nyilatkozata ‘declaration of human rights’; könyvem ‘my book, könyved ‘your book’).

possessor possessum
basic form as possessor basic form as possessed
István = könyv ‘book’ könyv-e
diák ‘student’ =
emberi jogok ‘human rights’ = nyilatkozat ‘declaration’ nyilatkozat-a
én ‘I’ -(e)m könyv könyv-em
te ‘you (sg.)’ -(e)d könyv-ed

 

Table 3: Possession marked at both the possessor and the possessum (Hungarian Istvának a könyve ‘István’s book’, a diákak a könyve ‘the student’s book’)
possessor possessum
basic form as possessor basic form as possessed
Istvána diák ‘the student’ István-aka diak-ak a könyv ‘the book’ a könyv-e

 

Further examples for the three strategies:

Language example strategy: marking of…

Chechen [38]

mashie-an maax
car-gen price

‘The price of a car’

possessor

Yurakaré [39]

shunñe a-pojore
man 3sg.p-canoe

‘the man’s canoe’

ti-bba ‘my husband’
1sg-husband

possessum

Southern Sierra Miwok [40]

cuku-ƞ hu:kiʔ-hy
dog-gen tail-3sg

‘the dog’s tail’

possessor and possessum

Puma [41]

uƞ-bo uƞ-khim
1sg-gen 1sg-house

‘my house’

kenci-bo kenci-khim
2dua-gen 2dua-house

‘your house’ (“the house of you two”)

khokkuci-bo kʌci-khim
3pl-gen 3pl-house

‘their house’

possessor and possessum

Asmat [42]

Warsé ci ‘Warsé’s canoe’
Warsé canoe

no cem ‘my house’
I house

neither possessor nor possessum (rare)

Many languages use different constructions for different kinds of “possession”. For example, one construction is used for kinship (‘my sister’, ‘my father’) or body parts (‘my hair’, ‘my nose’) and another construction for things that can be owned and sold (‘my house’, ‘my book’). The first type is called inalienable possession, the second type alienable possession. The following examples are from Saliba, an Austronesian language spoken in Papua New Guinea (Mosel 1994):

sinagu my mother inalienable possession
sinana his/her mother
tamana his/her father
nimana his/her hand
Maui nimana

Maui’s hand

yogu numa my house alienable possession
yona numa his/her house
Maui yona numa Maui’s house

 

How to show the structure of words and clauses

In this chapter examples from various languages were presented using a technique that is called “interlinear translation” or “morpheme-by-morpheme glossing”; linguists often simply call it “glossing”. This technique helps to understand the structure of examples from languages that we don’t know. For example, talking about questions in section 4 above, a sentence from the West Papuan language Maybrat was shown in this way:

ana m-amao Kumurkek a
3PL 3-go Kumurkek Q

The glosses in the second line tell us that the first word is a pronoun for third person plural, the second word starts with a prefix that marks third person, followed by a root meaning ‘go’, the third word is a proper noun, and the last word is a question particle. With this information, we can construct the meaning of the whole sentence. Note that it is not possible to translate each word of the Maybrat example by an English word – there is no question particle in English, nor is there a marker for third person (the marker -s in talk-s, smile-s etc. is more specific, it marks third person singular). Glossing is largely independent of the grammatical structure of the language into which we translate. Only lexical roots are translated into this language, but all grammatical information that a word contains is indicated by a grammatical label such as pl for plural, 3 for third person. Grammatical labels are written in small caps, and of course they have to be explained (commonly by giving a list of abbreviations, as below).

The words of the language you want to describe (the object language) are segmented into components (morphs), separated by hyphens, for example:

The boy scream-ed and ran quick-ly to his mother.

Then the meaning of each component is written exactly below the segment. The number of hyphens has to be the same in both lines. If a segment includes more than one meaning, the glosses of this segment are separated by a period in the translation. The lexical roots are translated by words of the language of the description (the meta-language). Grammatical morphemes, including function words, are translated by grammatical labels; function words may also be translated by a corresponding function word, if there is one. A morpheme-by-morpheme glossing of the above sentence into Polish may thus look like this (note: the function words and and to could also be translated by a Polish equivalent, i and do, respectively):

The boy scream-ed and ran quick-ly to his mother.
ART chłopak krzyczeć-PST CONJ biegać.PST szybko-ADV PREP 3SG.M.POSS matka

Glossing is a very effective tool for linguistic description, especially if we want to compare the structures of very different languages. Reading glosses is not difficult, it just needs some training. Here are morpheme-by-morpheme glosses of the examples from the beginning of this chapter – the phrase “universal declaration of human rights” in four European languages:

Estonian

Inim-oigus-te üld-deklaratsioon
man-right-GEN.PL general-declaration

German

allgemein-e Erklär-ung der Mensch-en-recht-e
general-PL declare-NOUN ART.GEN.PL man-AFX-right-PL

Polish

powszechn-a deklaracj-a praw człowiek-a
general-NOM.SG.F declaration-NOM.SG right.GEN.PL man-GEN.PL

Hungarian

az ember-i jog-ok egyetemes nyilatkozat-a
ART man-ADJ right-PL general declaration-POSS

For details on glossing more advanced students may consult the “Leipzig Glossing Rules” at http://www.eva.mpg.de/lingua/resources/glossing-rules.php [30.05.2012].

Übung (TM)

Erstelle eine interlinear Übersetzung eines Artikels bei UDHR (oder eines anderen kurzen Textes).

Abkürzungen in diesem Kapitel (Glossierung der Beispiele)

 

ADJ Adjektiv (Affix zur Bildung von Adjektiven)
AFX Affix (unspezifiziert)
ANIM belebt
ART Artikel
CLF Klassifizierer
COND Konditional
CONJ Konjunktion
DAT Dativ
DUA Dual
F feminin
GEN Genitiv
IMPF Imperfektiv (Aspekt)
IND Indikativ (Modus)
NOM Nominativ
NOUN Affix zur Bildung von Nomina
PERF Perfekt
PL Plural
POSS Possession
PREP Präposition
PRES Präsens (Tempus)
PST Vergangenheit (Tempus)
Q Fragewort oder Partikel
SG Singular
TAM Markierer von Tempus, Aspekt und/oder Modus
TNS Tempus
TOP Topik (worüber gesprochen wird))

Fußnoten

[1] Der Text der Allgemeinen Menschenrechtserklärung in diversen Sprachen ist zugänglich auf den Seiten des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte.
[2] Flexion: Bildung neuer Wortformen mit gleicher Bedeutung, aber unterschiedlichen Funktionen. Zum Beispiel kann man durch Flexion folgende Formen des englischen Verbs „to see“ bilden: „see“, „sees“, „saw“, „seen“, „seeing“.
[3] Austronesian, Papua New Guinea. Source: Mosel 2007.
[4] Niger-Congo, Ghana. Source: Dorvlo 2008.
[5] Afro-Asiatic, Ethiopia. Source: Hellenthal 2010.
[6] Afro-Asiatic, Ethiopia. Source: Hellenthal 2010.
[7] Sino-Tibetan, Nepal. Source: N. P. Sharma et al. (online).
[8] Niger-Congo, Ghana. Source: Dorvlo 2008.
[9] Mon-Khmer, Thailand. Source: Rischel 1999
[10] Siouan, USA. Source: Albright 2000.
[11] Muskogean, USA. Source: Rubino 2011 (http://wals.info/chapter/27), citing Kimball 1988: 440.
[12] Trans-New Guinea, Papua New Guinea. Source: Graz Database on Reduplication at http://reduplication.uni-graz.at/redup/, citing Roberts  1991.
[13] Niger-Congo, Ghana. Source: Dorvlo 2008.
[14] Afro-Asiatic, Ethiopia. Source: Hellenthal 2010.
[15] Austronesia, Guam. Source: Cysouw 2011a (http://wals.info/chapter/39), citing Topping 1973: 106-108.
[16] Sino-Tibetan, Nepal. Source: N. P. Sharma et al. (online).
[17] Lower Sepik, Papua New Guinea. Source: Seifart 2010, citing Foley 1991: 141-161
[18] Austronesian, Indonesia. Source: Gil 2011, http://wals.info/chapter/55
[19] Iroquoain, USA. Source: Seifart 2010, citing Blankenship 1997: 92
[20]  The asterisk indicates that the construction is not grammatically correct, or possible only in very restricted contexts, for example, in a poem.
[21] Austronesian, Papua New Guinea.
[22] Niger-Congo, Ghana.
[23] Austronesian, New Zealand.
[24] Austronesian, Madagascar.
[25] Mayan, Mexico.
[26] Carib, Brazil.
[27] Nadahup, Brazil.
[28] Gunwinyguan, Australia.
[29] West Papuan, Papua and Indonesia; Source: Dryer 2011b (http://wals.info/chapter/116), citing Dol 1999: 200.
[30] Uto-Aztecan, California. Source: Dryer 2011c (http://wals.info/chapter/92), citing Norris 1986: 44.
[31] Afro-Asiatic, Ethiopia. Source: Dryer 2011b (http://wals.info/chapter/116), citing Hayward 1990: 307.
[32] Afro-Asiatic, Ethiopia. Source: Hellenthal 2010.
[33] Eskimo-Aleut, Greenland. Source: Stassen 2011 (http://wals.info/chapter/117), citing Fortescue 1984: 171.
[34] Afro-Asiatic, Ethiopia. Source: Hellenthal 2010.
[35] Indo-European, Ireland. Data provided by Mike Hornsby.
[36] Nakh-Daghestanian, Russia and Azerbaijan. Source: Stassen 2011 (http://wals.info/chapter/117), citing Kalinina 1993: 97.
[37] Austronesian, Northern Sulawesi. Source: Stassen 2011 (http://wals.info/chapter/117), citing Sneddon 1975: 175.
[38] Nakh Daghestanian, Caucasus. Source: Nichols & Bickel 2011 (http://wals.info/chapter/24), data from Joanna Nichols.
[39] Isolate, Bolivia. Source: Van Gijn 2006.
[40] Miwok-Costanoan, USA (California). Source: Nichols & Bickel 2011 (http://wals.info/chapter/24), citing Broadbent 1964: 133.
[41] Kiranti, Nepal. Data from Sharma et al. (online)
[42] Trans-New Guinea, Indonesia. Source: Nichols & Bickel 2011 (http://wals.info/chapter/24), citing Voorhoeve 1965b: 136, 133.

Further reading

On different language structures

  • Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.). 2011. The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library. Available online at http://wals.info/
  • Dürr, Michael & Schlobinski, Peter. 2006. Deskriptive Linguistik: Grundlagen und Methoden. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht. [Third edition; earlier editions had the title „Einführung in die deskriptive Linguistik“]
  • Haspelmath, Martin & Sims, Andrea. 2010. Understanding morphology. 2nd edition. London: Hodder Education.
  • Payne, Thomas E. 1997. Describing morphosyntax. A guide for field linguists. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Payne, Thomas E. 2006. Exploring language structure: A student’s guide. New York: Cambridge University Press.

On Polish grammar

  • Słownik gramatyki języka polskiego. 2002. Pod redakcją Władzimierza Gruszczyńskiego I Jerzego Bralczyka. Warszawa: WSiP.
  • Wróbel, Henryk. 2001. Gramatyka języka polskiego. Kraków: Od Nowa.

Literatur

  • Albright, Adam. 2000. The productivity of infixation in Lakhota. Unpublished paper prepared for publication in UCLA Working Papers in Linguistics. Available online at http://www.mit.edu/~albright/papers/Albright-LakhotaInfixation.pdf.
  • Bauer, Laurie. 1988. Introducing linguistic morphology. Edinburgh: Edinburgh University Press.
  • Corbett, Greville G. 2004. Number. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Corbett, Greville G. 2011. Number of genders. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 30. Available online at http://wals.info/chapter/30
  • Cysouw, Michael. 2011a. Inclusive/exclusive distinction in independent pronouns. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 39. Available online at http://wals.info/chapter/39
  • Cysouw, Michael. 2011b. Inclusive/exclusive distinction in verbal inflection. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 40. Available online at http://wals.info/chapter/40
  • Dorvlo, Kofi. 2008. A grammar of Logba (Ikpana). Proefschrift, Universiteit Leiden. Available online at: https://openaccess.leidenuniv.nl/bitstream/handle/1887/12945/Dorvlo%20Complete%20Text.pdf?sequence=1
  • Dryer, Matthew S. 2011a. Order of subject, object and verb. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 81. Available online at http://wals.info/chapter/81
  • Dryer, Matthew S. 2011b. Polar questions. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 116. Available online at http://wals.info/chapter/116
  • Dryer, Matthew S. 2011c. Position of polar question particles. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 92. Available online at http://wals.info/chapter/92
  • Gil, David. 2011. Numeral classifiers. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 55. Available online at http://wals.info/chapter/55
  • Graz Database on Reduplication at http://reduplication.uni-graz.at/redup/ [30.05.2012]
  • Hellenthal, Anneke Christine. 2010. A grammar of Sheko. Proefschrift, Universiteit Leiden. Available online at: http://www.lotpublications.nl/publish/articles/004092/bookpart.pdf
  • Mosel, Ulrike. 1994. Saliba. München: LINCOM.
  • Mosel, Ulrike, with Yvonne Thiesen. 2007. The Teop sketch grammar. Version 2007. Online publication at http://corpus1.mpi.nl/ds/imdi_browser/?openpath=MPI533750%23 [30.05.2012]
  • Nichols, Johanna & Bickel, Balthasar. 2011. Locus of marking in possessive noun phrases. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 24. Available online at http://wals.info/chapter/24
  • Rischel, Jørgen. 1995. Minor Mlabri. A hunter-gatherer language of Northern Indochina. Copenhagen: Museum Tusculanum Press.
  • Rubino, Carl. 2011. Reduplication. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 27. Available online at http://wals.info/chapter/27
  • Sharma, Narayan P., Balthasar Bickel, Martin Gaenszle, Arjun Rai, and Vishnu S. Rai. Personal and possessive pronouns in Puma (Southern Kiranti). Online publication at DoBeS archive: xxx
  • Seifart, Frank. 2010. Nominal Classification. Language and Linguistics Compass 4/8 (2010): 719-736.
  • Stassen, Leo. 2011. Predicative possession. In: Dryer, Matthew & Haspelmath, Martin (eds.), The World Atlas of Language Structures Online. Munich: Max Planck Digital Library, chapter 117. Available online at http://wals.info/chapter/117
  • Universal Declaration of Human Rights in various languages: http://www.ohchr.org/EN/UDHR/Pages/Introduction.aspx [15.05.2012]
  • Van Gijn, Erik. 2006. A grammar of Yurakaré. Proefschrift (PhD thesis), Radboud Universiteit Nijmegen. Available online at http://repository.ubn.ru.nl/bitstream/2066/41440/1/41440.pdf
  • Works cited in sources given above:
  • Blankenship, Barbara. 1997. Classificatory verbs in Cherokee. Anthropological Linguistics 39, 92-110.
  • Broadbent, Sylvia M. 1964. The Southern Sierra Miwok language. University of Chicago Press.
  • Dixon, Robert M. W. 1980. The languages of Australia. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Dol, Philomena. 1999. A grammar of Maybrat: A language of the Bird’s Head, Irian Jaya, Indonesia. University of Leiden.
  • Foley, William A. 1991. The Yimas language of New Guinea. Stanford: Stanford University Press.
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